Gestern schreibt die Berliner Zeitung so schön „Berlin wächst: Bisher wird über preiswerte Wohnungen nur geredet“ und ich dachte schon, bei dieser Überschrift muss der Artikel auch des Puddels Kern treffen.
Aber weit gefehlt. Das die Berliner Verwaltung, geführt von unseren Berliner Regionalpolitikern aus SPD und CDU meist das Gegenteil tut, um für preiswerte Wohnungen zu sorgen, steht überhaupt nicht im Artikel drin. Preiswert würde Wohnen in Berlin wieder werden, wenn Berlin endlich massenhaft Bauland zur Verfügung stellt (welches sie aus politisch motivierten Gründen horten) und die Genehmigungsprozesse für Bauvorhaben beschleunigen. Das Gegenteil ist aber der Fall!
Zu den erschreckendsten Passagen des Artikels:
„Nicht jede Wohnung hilft“?
„Jede Wohnung hilft“, … Das war sicher nicht falsch in einer Zeit, als der Neubau erst in Gang kommen musste. Heute trifft die Aussage so aber gewiss nicht mehr zu. Denn mittlerweile ist klar, dass die überwiegend von privaten Investoren errichteten Neubauwohnungen für Normalverdiener kaum zu bezahlen sind.“ und weiter „Richtig ist heute, dass jede preiswerte Mietwohnung hilft. Denn die Mehrheit der Berliner hat nichts davon, wenn teure Luxuswohnungen entstehen.“
Nein! Es trifft stärker zu denn je! JEDE WOHNUNG HILFT! Und jede politisch motiviert, NICHT errichtete Wohnung, hilft NICHT. Noch einmal ganz langsam zum Mitdenken für alle asozialen Wohnungsbauverhinderer: Eine neue teure Wohnung, wird von einer Familie bezogen, die eine weniger teure Wohnung leer zieht. Und in diese Wohnung zieht jemand ein, der eine noch günstigere Wohnung leer zieht … und so weiter. Und am Ende steht eine Sozialwohnung mehr zur Verfügung. Ist dies so schwer zu verstehen?
„Staatliche Dumpingmieten wirken dämpfen auf die Preisentwicklung“?
„Die wichtigsten Partner für den Senat sind die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen. Sie haben die Zahl ihrer Wohnungen, wie zu Beginn der Legislaturperiode von SPD und CDU versprochen, durch Ankauf und Neubau um rund 30.000 auf 300.000 erhöht. Ziel der Landesregierung ist es, über die landeseigenen Unternehmen preisdämpfend auf den Wohnungsmarkt zu wirken.“
Unsinn. Wenn die Stadt durch Dumpingmieten es für private Investoren unattraktiv macht, Wohnungen zu errichten, dann werden auch keine Wohnungen errichtet. Und dann herrscht Wohnungsnot; zu Dumpingpreisen. Gut, um Wählerstimmen von subventionierten Altmietern zu bekommen. Aber schlecht, für alle, die Zuziehen oder Familiennachwuchs haben. Wenn der Senat und die Berliner Zeitung wirklich glauben, durch den Aufkauf von Wohnungsbeständen in Verbindung mit Dumpingmieten die Wohnungsnot in Berlin mildern zu können, soll er mal versuchen, in eine günstig vermietete Wohnung eine zweite wohnungssuchende Familie einziehen lassen. Was für ein harrsträubender UNSINN!
Durch mehr Fördermittel entstehen mehr Sozialwohnungen“?
„Vom Jahr 2014 an entstanden bis zum Mai dieses Jahres insgesamt 69 Sozialwohnungen in Berlin. Immerhin sollen es mehr werden. Während zu Beginn der neuen Förderung Mittel für den Bau von 1000 Sozialwohnungen jährlich bereitgestellt wurden, hat die rot-schwarze Koalition die Zuschüsse für 2016 und 2017 deutlich aufgestockt.“
Hier verweise ich einfach mal auf meine Aktion „1 Millionen Euro für Wohnungsbauregulierer„. Mehr unsinnige Förderung sorgt nicht für Wohnungsbau. Und das die Förderung unsinnig ist, zeigt die Nutzungsquote von 69/1.000 selbst durch landeseigene Wohnungsunternehmen! Vielleicht sollte ich mein Förderprogramm von Studentenwohnungen auf Berliner Sozialwohnungen und Redakteure der Berliner Zeitung ausdehnen? ;)
Wer Sozialwohnungen, realisiert durch kommunale Gesellschaften will, muss diese mit Grundstücken und Kapital ausstatten. Berlin entzieht Kapital und sperrt Grundstücke für Sozialwohnungen, wie z.B. das Tempelhofer Feld.
Und wie immer, wenn es so weh tut, hier die Liste der möglichen wirksamen Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbaus auch in Berlin.