Berlin hat gewählt. Wir werden eine rot-rot-grüne Stadtregierung bekommen. Mal kurz den Median aus den 3 Wahlprogrammen zum Thema Wohnungsmarkt gebildet und schon freut sich der langfristig orientierte Wohnimmobilieneigentümer in Berlin. Glück gehabt!
Wir werden in den nächsten 4 Jahren die intensivierte Fortsetzung der bisherigen Berliner Wohnungsmarktpolitik erleben dürfen. Viele bisherigen Immobilieneigentümer profitieren – Danke an das Wahlvolk im Norden, Osten und Süden von Berlin!
Was wird passieren bei Eigentumswohnungen?
- Grundsätzlich werden seriöse Projektentwickler/Initiatoren so gut wie möglich abgeschreckt (Bauvorschriften zur Erzwingung von Sozialwohnungen, Umwandlungsverbot, Zweckentfremdungsverbot etc.) => effektiv weniger Neubau => weniger Wettbewerb für die bisherigen Eigentümer mit neubauähnlichem Angebot
- Landeseigene Brachflächen werden dem Markt überhaupt nicht mehr oder nur mit unwirtschaftlichen Bedingungen angeboten => weniger Neubau => erneut gut für alle bisherigen Eigentümer mit neubauähnlichem Bestand
- Begrenzung der Modernisierungsumlage auf 6% => schlechter Bestand wird nicht aufgewertet => gut für alle mit hochwertigen Immobilien im Bestand
- Landeseigene Gesellschaft kaufen 10.000 Wohnungen pro Jahr vom Markt => das dafür notwendige Kapital steht nicht für Wohnungsneubau zur Verfügung und die Käufe treiben zusätzlich die Preise für Portfolios nach oben => weniger Wettbewerb im unteren/mittleren Preissegment für Erstbezug & unmittelbar steigende Immobilienpreise
Also, speziell Wohnungen im neuwertigen Zustand (egal ob unteres, mittleres oder gehobenes Preissegment) bekommen nur gedämpften Wettbewerb. Was die Preise in dieser typischerweise besonders gefragten Objektgruppe weiter deutlich steigen lassen wird. Dank der Dämpfung der Modernisierung kommt es auch nicht zu einer breiten Aufwertung des Altbestandes.
Die steigenden Preise ziehen – zusätzlich zu den Investitionen der landeseigenen Gesellschaften – weiterhin spekulatives Kapital an, was den Preisanstieg zusätzlich beschleunigt.
Was passiert bei Mietwohnungen?
Dank niedriger Mieten durch Mietpreisbremse und verstärkter Mietsubventionen für Sozialwohnungen setzt sich der Zuzug nach Berlin mit 40.000 Menschen pro Jahr ungebrochen fort. Noch mehr Nachfrage trifft auf stabiles Angebot. Wer umziehen muss (Nachwuchs, Verkürzung der Pendelzeiten) und kaufen darf (vgl. WIKR), muss kaufen. Seine Chancen für eine passende Mietwohnung gehen durch den Wettbewerb immer weiter zurück. Für immer in der eigene Mietwohnung wohnen bleiben, ist das präferierte Konzept der meisten Berliner für die Zukunft. Dann kann man auch in 4 Jahren noch einmal linke Wohnungspolitik wählen. Die ist ja gut gemeint und für Menschen mit wenig Veränderungsbedarf in Mietwohnungen perfekt!
Also alles paletti auf dem Weg Berlin zu einer internationalen Großstadt (im Bezug auf die Wohnungspreise)!