Es ist empirisch bewiesen, dass bereits kleine Änderungen am Wohnungsleerstand einer Stadt aufgrund des existenziellen Bedarfs an Wohnraum eine enorme Wirkung auf Mieten und Wohnungspreise haben.
Der Wohnflächenbedarf Berlins wächst rasant. Zur Erinnerung – Gründe hierfür sind:
- stabiler Zuzug aus süd- und Osteuropa im Rahmen der europäischen Integration
- stabiler Zuzug aus ländlichen Regionen aufgrund der Attraktivität der Schwarmstädte, allen voran Berlins, für die GenerationY
- steigender Wohnflächenbedarf der Senioren durch eine steigende Lebenserwartung und häusliche Pflege
- Klientelpolitik des Senats, der den Flächenanspruch aller Transferhaushalte Ende 2016 um 5qm erhöhte
- Paare trennen sich häufiger und mehr Menschen leben als Single in (kleineren) Wohnungen
Will man nun in einer Stadt, die sich seit dem Ende des 2. Weltkrieges durch günstigen Wohnraum ausgezeichnet, diesen Zustand erhalten, muss man für ein Überangebot an Wohnraum und eine Leerstandsquote von mindestens 2% besser 3% sorgen (nachfolgendes Schaubild, Quelle Empirica AG).
Aktuell liegt Berlin nur noch bei einer Leerstandsquote von unter 1%, so dass die Mieten mit dramatischer Geschwindigkeit steigen. Wollen wir zurück auf knapp 3% (also zusätzliche 2% Leerstand), brauchen wir bei knapp 2 Mio. Wohnungen in Berlin nach Adam Riese nur 40.000 Wohnungen zusätzlich. Klingt leider leichter als gedacht. Neben der Deckung des jährlich wachsenden Bedarfs (ca. 30.000 Wohnungen pro Jahr), muss man auch noch die Fehlleistung der Vergangenheit kompensieren.
Leider hat sich durch die Wohnungsbauverhinderungspolitik von R2G in den letzten Jahren bereits ein erheblicher Nachfrageüberhang aufgebaut. Dieser wird aktuell auf ca. 150.000 zusätzliche Wohnungen geschätzt. Macht zusammen 190.000 Wohnungen, die wir in Berlin brauchen, um wieder ein Mietniveau von unter 6 € netto kalt pro m² zu erreichen.
Bei einer für Berlin typischen Dichte von 10.000 Wohnungen pro km² brauchen wir also nur 19km² zusätzliches Bauland. Das Ganze natürlich zusätzlich zur Deckung des jährlich neuen Bedarfs, was eine Bautätigkeit von ca. 30.000 Wohnungen pro Jahr erfordert.
Die 71.417 Berliner Kleingärten belegen im Stadtgebiet 29km² Bauland. Würde der Senat also nicht die Interessen von ein paar Berlinern (71.417 Familien) über die Interessen aller nach günstigen Mieten und Wohnkosten und einer prosperierenden Stadt stellen, könnte Berlin die Wohnungsnot durch Bebauung von nur 2/3 der Kleingärten lösen.
Könnte, denn R2G tut das Gegenteil und sichert den Bestand der Berliner Kleingärten bis 2030!
2030 liegen die durchschnittlichen Neuvertragsmieten aufgrund – gerade auch dieser Entscheidung – und all der anderen wohnungspolitischen Fehlleistungen und Fehlleitungen des Senats bei 20€ nett kalt pro m² (Kein Scherz). Wir sind bereits über die 10€ rüber und erleben einen Preisanstieg von 6-7% p.a.
Aber hey, 71.417 der mehr als 2 Millionen Berliner Familien können sich im Kleingarten entspannt über diesen Mietenwahnsinn bei 2030 beim Bierchen diskutieren!